World Migration Report 2022: Chapter 5 (German)
Im Rahmen dieses Kapitels werden die Pandemiefolgen hinsichtlich Migration und Mobilität ausgewertet. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Gefährdung von Migranten gelegt. Im Fokus steht das erste Pandemiejahr. Migranten, Vertriebene und/oder Personen, die vor der Pandemie überaus mobil waren, gehören zu den Gruppen, die höchstwahrscheinlich in besonderem Maße von der Krise betroffen waren. Über die gesundheitlichen Gefahren hinaus saßen viele Menschen fest oder verloren ihre Arbeit – vielen fehlte ein reguläres Einkommen oder sozialer Schutz. Die COVID-19-Pandemie hat dazu geführt, dass zahlreiche Migranten in ihren Aufenthaltsländern gestrandet waren und dort Armut, Haft oder Missbrauch erleben mussten.
Sie hat ferner dazu geführt, dass man sich von weithin akzeptierten Normen, die bislang als tragende Säulen internationaler Mobilität galten, angesichts der Pandemie rasch verabschiedete. Die Pandemie offenbarte auch gravierende Ungleichheiten, die modernen Gesellschaften weltweit zugrundeliegen. Sie hat zugleich gezeigt, dass Wanderarbeitnehmer und Menschen aus Diasporagemeinschaften oft in systemrelevanten Berufen arbeiten und zudem durch Rücküberweisungen die menschliche Entwicklung vorantreiben.